Europäische Zentralbank (EZB)

17.04.2025
EZB senkt die Leitzinsen um 25 Basispunkte
Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt ein weiteres Mal die Leitzinsen. Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte – wenn Kreditinstitute bei der EZB Geld ausleihen - liegt bei 2,40 Prozent. Der Einlagezins für Banken – wenn diese Geld bei der Zentralbank parken – bei 2,25 Prozent, der Spitzenrefinanzierungssatz bei 2,65 Prozent, wie die EZB am 17. April nach der Sitzung des EZB-Rats bekannt gab. Es ist die siebte Zinssenkung seit der Inflationskrise. Die neuen Sätze treten mit 23. April in Kraft.

In der Mitteilung der Zentralbank hieß es, dass der Disinflationsprozess gut voranschreite und die meisten Messgrößen darauf hin deuten, dass sich die Inflation bei den mittelfristigen Zielwert von 2 Prozent nachhaltig einpendeln wird. Das Lohnwachstum lässt nach. Die Wirtschaft in der Eurozone hat eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber weltweiten Erschütterungen entwickelt, die Wachstumsaussichten haben sich jedoch aufgrund zunehmenden Handelsspannungen verschlechtert.
„Der EZB-Rat ist entschlossen, für eine nachhaltige Stabilisierung der Inflation beim mittelfristigen Zielwert von 2 % zu sorgen. Insbesondere in der gegenwärtigen Situation, die von außergewöhnlich hoher Unsicherheit geprägt ist, wird die Festlegung des angemessenen geldpolitischen Kurses von der Datenlage abhängen und von Sitzung zu Sitzung erfolgen.“

Zudem ist der EZB-Rat bereit, alle seine Instrumente im Rahmen seines Mandats anzupassen, damit mittelfristig das Inflationsziel erreicht wird, dazu gehört auch das Instrument zur Absicherung der Transmission (Transmission Protection Instrument). Mit diesen kann der EZB-Rat ungerechtfertigten, ungeordneten Marktdynamiken entgegenwirken, die eine Bedrohung der Transmission der Geldpolitik im Euroraum darstellen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Bei der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass die Entscheidung, die Zinsen um 25 Basispunkte zu senken, einstimmig gefallen sei. Es wurde auch eine Senkung um 50 Basispunkte diskutiert, es war jedoch kein stimmberechtigtes Mitglied für diesen Schritt.
Die US-Zollpolitik hat negative Auswirkungen auf die Konjunktur und verursacht eine große Unsicherheit. Die Auswirkung auf die Inflation sei zur Zeit nicht absehbar. Die Aufwertung des Euro könnte der Teuerung dämpfend zugutekommen, so die EZB-Präsidentin.

Lagarde blieb vorsichtig zum weiteren Kurs der EZB und hielt sich alle Varianten offen. Es komme nun noch mehr auf die aktuellen Daten an.

Die nächste Sitzung findet am 5. Juni statt.
Von Stefan Wozabal

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