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Europäische Zentralbank (EZB)

12.09.2024
EZB senkt den Einlagezins für Banken um 25 Basispunkte
Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt ein weiteres Mal die Leitzinsen, dies wurde am Finanzmarkt auch bereits erwartet. Im Juni begann die Notenbank mit der Zinswende, im Juli folgte eine Zinspause.

Die EZB hat am 13. März ein neues Rahmenwerk beschlossen, dass am 18. September in Kraft treten wird. Es werden zwei der drei Zinssätze näher zusammengeführt. Dadurch sollen Schwankungen bei den kurzfristigen Zinsen verringert und die Versorgung der Banken mit Liquidität sichergestellt werden. Der Abstand zwischen dem Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte und dem Zinssatz für die Einlagefazilität wird auf 15 Basispunkte reduziert, von bisher 25 Basispunkten. Die Distanz zwischen dem Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und dem Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte bleibt unverändert bei 25 Basispunkten.

Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte – wenn Kreditinstitute bei der EZB Geld ausleihen - liegt bei 3,65 Prozent. Der Einlagezins für Banken – wenn diese Geld bei der Zentralbank parken – bei 3,50 Prozent, der Spitzenrefinanzierungssatz bei 3,90 Prozent, wie die EZB am 12. September nach der Sitzung des EZB-Rats in Frankfurt bekannt gab.

Bei der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass die Entscheidung, die Zinsen zu senken, einstimmig gefallen sei. Zudem war man sich auch einig, in Zukunft von Sitzung zu Sitzung datenabhängig zu entscheiden und keinen Zinspfad vorab festzulegen. Abgesehen vom Zinsentscheid sprach sie von lebhaften Diskussionen im Rat. Lagarde machte keine Andeutung, wann die nächste Leitzinssenkung kommen könnte. Sie betonte, dass die Zinsen so lange wie nötig restriktiv bleiben werden und man gegenwärtig nicht sagen könne, wo der neutrale Zins liege.

Der EZB-Rat hat ab Juli 2022 in einer beispiellosen Serie zehn Leitzinsanhebungen in Folge durchgeführt und das Zinsniveau um 4,50 Prozentpunkte erhöht. Anschließend folgte eine Serie von fünf Zinspausen. Im Juni 2024 senkte die Notenbank erstmals nach rund fünf Jahren ihre drei Leitzinssätze um 25 Basispunkte.

Höhere Zinsen verteuern Kredite, dadurch sinkt das Investitionsaufkommen der Unternehmen und der private Konsum, der eine wichtige Säule der Konjunktur ist, wird reduziert. Damit wird die Inflation rückläufig. Im Gegenzug – und das ist die Herausforderung für die EZB - wird das Wirtschaftswachstum gebremst. Zu hohe Zinsen bremsen die Konjunktur zu stark ab und können zu einer Rezession führen.

Die EZB hat ihre Konjunkturprojektionen im Vergleich zum Juni leicht gesenkt. Das Wirtschaftswachstum im Euroraum für das laufende Jahr wird bei 0,8 Prozent erwartet (Juni: +0,9 Prozent). Für 2025 wird ein Anstieg um 1,3 Prozent prognostiziert (Juni: +1,4 Prozent). 2026 geht die EZB von einem Wachstum von 1,5 Prozent aus (Juni: +1,6 Prozent).

Die Inflation erwartet die EZB in ihrer aktuellen Projektion auf dem selben Niveau wie bereits im Juni. Für 2024 wird die Teuerung im Durchschnitt bei 2,5 Prozent prognostiziert, für 2025 bei 2,2 Prozent und für 2026 bei 1,9 Prozent.

Die nächste Sitzung findet am 17. Oktober in Slowenien statt.
Von Stefan Wozabal

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